Werner Bamert v/o Mast, 08.06.1947 – 12.03.2020

12.03.2020 - Walter Birchler v/o Lumpazi

Nachruf

Dr. med.

Werner Bamert v/o Mast

Kyburger, Neu-Romania, Suitia

08.06.1947 – 12.03.2020

 

Wegen der leidigen Coronakrise konnten wir uns von Mast weder auf dem Friedhof in Schwyz, noch in der Pfarrkirche, noch an einem Trauerkommers gebührend verabschieden. Somit bleibt dieser Nachruf die einzige offizielle Verabschiedung.

Zu seinem Lebenslauf möchte ich Mast anhand seiner Angaben im Goldenen Buch der Kyburger selbst zu Worte kommen lassen: „Zu Schwyz, der Gründungsheimat des Schw-StV wurde ich am achten Juni 1947 als erstes Kind von Werner Bamert und Marie Bamert, geborene Schilter, geboren. Die ersten Gehversuche beim StV machte ich schon in meinen ersten Lebensjahren, als ich nämlich mit einem Unterschenkelbruch beim Dr. Henggeler, der seine Praxis im Haus Styger, dem Gründungshaus des StV hat, behandelt wurde. Abgesehen von diesem kleinen Unglücksfall verlebte ich eine schöne Kinderzeit. Jedenfalls hat es noch kein Medizinmann als notwendig erachtet, mich zum Psychiater zu schicken, um dort eventuelle verdrängt traumatische Kindererlebnisse zu lösen.

Als ich dann mit der rechten Hand das linke Ohr ganz zudecken konnte, fanden mich meine Eltern schulreif und so begann ganz plötzlich meine schulische Laufbahn. Nach der Primarschule in Rickenbach (SZ) besuchte ich während sieben Jahren das Kollegi Schwyz, wo es darum ging, innert nützlicher Frist die Matura Typus A zu erwerben. Und während dieser Zeit packte mich plötzlich die Erinnerung an das gebrochene Bein und damit an den Schw-StV und mit dem rührseligen Studentennamen „Kubus“ wurde ich anno 1965 Suitianer und 1966 in Zug unten STVer. Während einem Jahr präsidierte ich die Suitia und kam dort auch zur Einsicht, dass mein Talent als Präsident vieles zu wünschen übrig lässt und daraus zog ich die Konsequenzen fürs Leben. Nach der LS-Rekrutenschule in Fribourg begann die höhere schulische Ausbildung und da ich Fribourg während den 17 Wochen – oder besser gesagt, trotz der 17 Wochen – lieb gewonnen hatte, blieb ich gleich dort und begann eifrig Würmer und Giftpflanzen und Chemieformeln und später Nervenstränge auswendig zu lernen. Als Fux der Neu-Romanen wurden mir der Schliff und die Geheimnisse einer Kommentverbindung beigebracht und zudem der Vulgo „Kubus“ in den noch rührsehligeren eines „Mast“ umgewandelt.

Nach dem ersten Prope im Frühjahr 1969 zog ich mit meinem lieben Freund Sturz nach Zürich, wurde gar bald Gast bei den Kyburgern und im Sommersemester 1969 in deren Reihen aufgenommen. Schon nach einem Jahr Zürich wollte ich aber auch noch Wien kennenlernen und betrieb nach Vorbild älterer Kyburgersemester dort ein Kulturstudium. Um Wien besser verdauen zu können, musste ich unmittelbar nach meiner Rückkehr in die OS der Sanitätstruppen einrücken. Von da an ging ich wieder einem geregelteren Lebenslauf nach. Im Frühling 1973 beendete ich das Studium der medizinischen Künste an der Uni Zürich und werde jetzt gar bald auf die Menschheit losgelassen. Meine Chargen bei den Kyburgern sind schnell aufgezählt: Zweimal Cantor.“

Bevor das grosse Heilen jedoch begann, heiratete Mast im September 1973 seine langjährige Freundin Margareta Beffa aus Schwyz. Der Ehe entsprossen drei Söhne: Patrik, Christoph und Thomas. Seine Lehr- und Wanderjahre vom Assistenten zum Oberarzt verbrachte Mast an den Spitälern in Lachen SZ, Waidspital und Triemli in Zürich und vor allem an der Reha- und Rheumaklinik in Valens, wo er sich zum Spezialisten Rheumatologie FMH ausbilden liess. 1987 eröffnete er seine eigene Praxis als Arzt und Rheumatologe in Schwyz.

Da Mast vor meiner Neu-Romanenzeit bereits aus Fribourg entschwunden war, lernte ich ihn erst in Zürich bei den Kyburgern kennen. Dort waren wir dafür Zimmernachbarn in der berühmt-berüchtigten Kyburger WG am Hirschengraben. Besuchern unserer WG präsentierte er immer voll Stolz die Fahne der Lepontia turicensis an seiner Zimmerwand. Als sich die Lepontia weiland in Zürich auflöste, entsorgte sie ihr ganzes Archiv in einem Müllcontainer im Hirschengraben. Mast hatte das mitbekommen und daraufhin die Fahne der Lepontia „gerettet.“

Während seiner langjährigen Praxistätigkeit in Schwyz pflegte Mast auch das gesellschaftliche Leben: Er war aktiver Fasnächtler (Nüssler) und dank seiner Erfahrungen als ehemaliger Cantor bei den Kyburgern ein willkommenes Mitglied im Männerchor Schwyz. Zudem war er ein begeisterter Fan von klassischer Musik. Mit seiner Familie ist Mast viel gewandert und so war die Teilnahme an der jährlichen Notker-Wanderung eine der leichteren Übungen. Bei seinem Rustico im Tessin pflegte er einen kleinen Weinberg um Merlot ernten zu können. Diese bäuerliche Arbeit habe er aber nicht von den Neu-Romanen gelernt, sondern von seinem Grossvater. Zudem fühlte er sich der Weinrebe in seinem Familienwappen verpflichtet. Die Arbeit im Weinberg liess ihn das „tägliche Strampeln“ in der Praxis völlig vergessen und trotz „Schweiss und Krampf“ hatte er viel Spass dabei, wie er immer wieder betonte. Obwohl Mast als Mensch nicht zu übersehen war, drängte es ihn nie in öffentliche Ämter, denn gemäss seiner eigenen Aussage „braucht es neben solchen, die befehlen auch jene die gehorchen.“ Im Angesicht der jetzigen Coronakrise ein wahrhaft prophetisches Statement!

Seit 2006 machten sich bei Mast die ersten Anzeichen der Parkinson Erkrankung bemerkbar, weshalb er seine Praxistätigkeit anfangs reduzieren und schliesslich ganz aufgeben musste. Über seine Krankheit hat Mast immer sehr offen kommuniziert und sich bei Bekannten und Freunden nie beklagt. Da seine Hände krankheitsbedingt aber nie zitterten, konnte er noch mehrere Jahre sein geliebtes Hobby des Aquarell Malens ausüben. Wie er nicht ohne Stolz sagte, hat er mit seinen Bildern in Schwyz zwei Ausstellungen gemacht und zwar mit Erfolg. Da seine Art der Parkinson Erkrankung einen immer progressiveren Verlauf annahm und auch seine geistige Präsenz verminderte, musste er 2018 ins Alters- und Pflegeheim Rubiswil in Ibach SZ übersiedeln, wo ihn seine Frau Margareta täglich und seine Freunde oft besuchten. Bei luziden Intervallen konnte man dabei ganz normale Gespräche mit ihm führen. Doch auch sein Körper wurde zusehends schwächer und schliesslich durfte er am 12. März 2020 friedlich entschlafen.

Lieber Mast, wir danken Dir für die Treue zu Deinen beiden Lebensverbindungen Neu-Romania und Kyburger und wir werden Dir ein ehrendes Andenken bewahren. Requiescas in pace et terra sit tibi levis. 

Walter Birchler v/o Lumpazi

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