Franz Walther v/o Knorz, 25.08.1934 – 18.05.2018

18.05.2018 - Martin Henzen v/o Fendant

Nachruf

Dr. rer. pol. et lic. oec. HSG

Franz Walther v/o Knorz

Kyburger, Steinacher, Brigensis

25.08.1934 – 18.05.2018

 

 

Die Walliser Kyburger-Familie verkleinert sich leider rasant. Vor nicht ganz einem Monat mussten wir unseren Freund Hudi zu Grabe tragen und heute ruft uns der Hinschied von Franz Walther v/o Knorz zusammen.

Mit ihm verlieren wir einen treuen Freund und Kyburger.

Auf dem Datenblatt für Trauerfälle hat Knorz zwei Personen aufgeführt, welche bei seiner Beerdigung für den Nekrolog in Frage kommen sollten. Als erstes nannte er seinen Klassenkollegen Grichting v/o Pan. Pan erklärte ich aber aussser Stande, dieses Amt zu übernehmen, da er sich bis vor 2 Tagen noch in Spitalpflege befand.

Der zweite Name war meiner und so habe ich die schmerzliche Pflicht, hier einige Worte über Knorz als Studenten, als Kyburger und als StV-er zu verlieren.

Der Altersunterschied von beinahe einem Viertel Jahrhundert bringt es mit sich, dass ich von der Aktivenzeit von Knorz nur aus diversen externen Quellen berichten kann. Zum einen sind es Notizen und Berichte von Pan, zum anderen ist es Knorzens Eintrag im Goldenen Buch der Kyburger.

Aus eigenen Erfahrungen kann ich nur einige Reminiszenzen aus den letzten 20 Jahren beisteuern.

Dem Goldenen Buch ist zu entnehmen, dass sich der junge Student nach Ablegen seiner klassischen Matura im Wintersemester 1955 an der Abteilung für Chemie der ETH in Zürich immatrikulierte. Wichtiger ist für uns die Tatsache, dass er sich im gleichen Semester bei den Kyburgern als Spefuxe bewarb und daselbst aufgenommen wurde.

Er schreibt: «… Am Klauskommers in Wohlen erlebte ich eine aufregende Fuxentaufe unter den exquisiten Rezepten des Sachverständigen Sais und erhielt den schmeichelhaften Namen Knorz, der in der Zwischenzeit zu meinem zweiten bürgerlichen Namen wurde. …»

Ich erinnere mich an eine der ersten Begegnungen mit Knorz. Es war ein Ausflug der Walliser Kyburger. Ja – das haben wir noch gemacht, als wir noch jung und knackig waren. Oder war es eine offene Vorstandssitzung der Kyburger im Goms? Tut nichts zur Sache; es war auf alle Fälle ein studentisch geprägter Ausflug ins Goms.

Wenn ich zunächst noch gespannt war, ob man einen verknorzten Typen antreffen würde, wurde ich schnell eines Besseren belehrt. Walther v/o Knorz entpuppte sich als ein sehr umgänglicher, debattierfreudiger Zeitgenosse und wusste natürlich viele spannende Geschichten aus der Jagdszene im Goms zu berichten. Ob es sich dabei um gut gefüttertes Jägerlatein oder um nüchterne Wahrheiten gehandelt hat, interessierte in dem Moment – und auch heute, aus einer grösseren Distanz betrachtet – niemanden mehr.

Er konnte also aus seinen zahlreichen Jagderlebnissen im Goms lebhaft berichten. Als passionierter Jäger und Naturliebhaber war er da in seinem Element. Ein zentrales Element war dabei seine Jagdhütte in Selkingen, wo Knorz oft und gerne mit seinen Jagdkumpanen residierte.

Hier hat sich eine Liebe zur Natur, insbesondere die Liebe zu den Wildtieren gezeigt. Das ist eine der Eigenschaften, welche von Knorz in Erinnerung bleiben. Knorz, der Jäger und Naturfreund.

Eine weitere erwähnenswerte Eigenschaft war seine Gastfreundschaft.

Diese Gastfreundschaft konnte der Kyburger Fuxenstall auch anlässlich einer Fuxenralley quer durch die Schweiz geniessen. Eine der Etappen dieser Ralley war Glis. Wir durften bei Familie Knorz im Garten Halt machen. Die feste Nahrung in Form von Beinschinken und Kartoffelsalat mundete vorzüglich. Leicht verschätzt hatte sich Knorz anfänglich in der Menge der bereit zu stellenden Getränken. Es wurde aber schnell Nachschub beschafft und es ist niemand verdurstet.

Als ich einen weiteren Eintrag im Goldenen Buch las, ist mir diese Episode in den Sinn gekommen. Kann es etwa sein, dass Knorz bei der Berechnung der Getränkemenge einen der beiden Faktoren falsch eingesetzt hatte? Könnte sein, wenn man eben die Stelle im Goldenen Buch liest. Da steht nämlich zu lesen: «… Nach 4 Semestern ETH wechselte ich an die Handels-Hochschule St. Gallen …. Nachdem man mir zu verstehen gab, dass ich in Mathematik eher eine Wetterleuchte denn eine Leuchte sei. …» Ich nehme zwar an, dass damit höhere Mathematik und nicht simple Multiplikation gemeint war.

In St. Gallen sollten viele Weichen für sein weiters Leben gestellt werden. Hier lernte er zum Beispiel seine spätere Frau Miquette kennen und führte sie noch zu Studienzeiten an den Traualtar. Hier schloss er seine Studien als lic. oec. ab und machte sich fit für seine Dissertation (die legte er jedoch in Freiburg ab).

Diese Dissertation mit dem Titel «Betriebssicherheit und Unfallverhütung in der chemischen Industrie» ist eigentlich Programm für seine weiteren Tätigkeiten.

Direkt nach dieser Doktorprüfung stieg er im Frühjahr 1964 bei den LONZA-Werken in Visp als Sicherheitsingenieur ein. Als ich ihn kennen lernen durfte, war er daselbst Sicherheitsverantwortlicher für das gesamte Werk. Diesen Posten übte er auch bis zu seiner Pensionierung aus.

Nebenher war er zehn Jahre lang Chef der ZSO Brig. In dieser Funktion war er – ganz der pragmatische und zielorientierte Zeitgenosse – stets bestrebt, die Übungen so realitätsnah wie möglich zu gestalten. Er nutzte dabei seine Kontakte zu Industrie und wichtigen Organisationen. 

Er zügelte z.B. mit seiner Mannschaft das Spital in die neuen Räumlichkeiten und in einer anderen Übung band er die SBB, das Zeughaus, die Feuerwehren der Region und die LONZA mit ein. Unter seiner Führung wurden auch die Brandruinen des Kapuzinerklosters geräumt. Alles Einsätze für die Region und mit klaren und wichtigen Zielsetzungen.

Mit Knorz verlieren wir also einen guten Freund, einen Naturfreund und einen Menschen, der bei seinen Tätigkeiten immer auch das Wohl und die Sicherheit aller Beteiligten im Auge hatte.

Nun hat er seine letzte Reise angetreten. Er möge in Frieden ruhen. 

Martin Henzen v/o Fendant

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