Heinz Mäusli v/o Saldo, 29.10.1932 – 28.09.2014

28.09.2014 - Rainer Zigerlig v/o Mono

Nachruf

Dr. iur.

Heinz Mäusli v/o Saldo

Kyburger

29.10.1932 – 28.09.2014

 

 

Liebe Frau Mäusli, liebe Angehörige, liebe Freunde von Heinz

Geschätzte Damen und Herren

Im Namen der Freunde vom Neubädlistamm sage ich gerne auch noch einige Worte zum Abschied von Heinz Mäusli, auch wenn sie mir schwer fallen. Zu gross ist die Lücke, die er in unserem Kreis hinterlässt, zu gross die Trauer um ihn und zu gross unsere Betroffenheit.

Der Neubädlistamm ist eine Runde von Freunden, die rechtlich ziemlich unverbindlich zusammengehören, sich menschlich aber umso verbindlicher verbunden fühlen, und die sich jede Woche einmal zu einem Mittagessen, eben im Neubädli, treffen.

Den Neubädlistamm gibt es schon seit Jahrzehnten und Heinz Mäusli hat zu den ersten Mitgliedern gehört. In unserem Kreis ist er fast eine Institution gewesen. Er ist kein Vielredner gewesen, aber trotzdem eine ganz zentrale Persönlichkeit in unserer Runde. Wenn er einmal nicht da gewesen ist, hat etwas gefehlt. Sein Stuhl, auf dem er immer Platz genommen hat, ist immer widerspruchslos als sein Stuhl respektiert worden.

Dass Jurisprudenz, seine Tätigkeit als Anwalt, für ihn nicht nur Beruf, sondern immer auch Berufung, eigentlich sein Leben gewesen ist, hat man in Gesprächen mit ihm immer gespürt. Wenn man seinen Beruf hätte erraten müssen, wäre man zwangsläufig auf Anwalt gekommen. Recht ist für ihn nie ein formaler Rahmen gewesen, sondern da, um Gerechtigkeit zu verwirklichen und nicht einfach, um formalen Regeln zu entsprechen. Für die Gerechtigkeit hat er sich auch persönlich engagieren können. Da hat man den klassischen Anwalt gespürt, der nicht nur beratend tätig ist, sondern durchaus bereit ist, auch vor den Schranken des Gerichts Gerechtigkeit zu erreichen.

Im Gespräch ist er denn auch immer sehr offen gewesen, mitunter auch sehr direkt. Seine Meinung hat er immer klar und unmissverständlich vertreten. Er ist kein Diplomat gewesen. Auch wenn manchmal eine sarkastische Note nicht zu überhören gewesen ist, so ist er doch nie verletzend gewesen, mitunter auch höchst humorvoll, wenn man seinen Humor verstanden hat. Seine Sprüche sind immer träf, nie oberflächlich, sondern immer hintergründig und auf ihre Art auch höchst witzig gewesen.

Wer sein Vertrauen einmal gewonnen hat, der hat sich auf Heinz Mäusli verlassen können. Mit seiner ganzen Art hat er immer wieder gezeigt, dass Freundschaft etwas ist, das man nicht haben kann, wenn man sie nicht auch gibt.

Im Umgang ist Heinz Mäusli ein Mann alter Schule gewesen. Auf Formen hat er immer Wert gelegt und mitunter auf diesen auch beharrt. Das sind für ihn aber nicht einfach Formen gewesen, sondern Ausdruck eines gepflegten Umgangs, einer Lebenskultur, die von Respekt geprägt ist.

Heinz Mäusli ist im Innersten immer ein höchst gemütlicher Mensch gewesen, der die Freuden des irdischen Lebens in vollen Zügen hat geniessen können, sei es in einer Jassrunde, in kleinem Kreis oder eben an unserem Neubädlistamm.

Heinz Mäusli hat sein vielseitiges Engagement, das er neben seinem Beruf eingegangen ist, entsprechend seiner eher zurückhaltenden Art, nie an die grosse Glocke gehängt, sogar kaum darüber geredet. Zu selbstverständlich ist für ihn ein Engagement im sozialen Bereich, in verschiedenen Institutionen im Dienst von Benachteiligten gewesen. Ich habe dieses Engagement persönlich im Stiftungsrat der Stiftung OPOS erleben können, einer Stiftung zugunsten von Wahrnehmungsbehinderten. Diese Institution ist aus früheren Organisationen entstanden, zusammengefügt in einem rechtlich und menschlich nicht einfachen Prozess. Dahinter ist Heinz Mäusli gestanden, und er hat diese Stiftung noch über viele Jahre, bis Ende 2012, präsidiert.

Liebe Frau Mäusli, liebe Angehörige. Wir trauern mit Ihnen um unsern Freund Heinz Mäusli. Wir werden ihn in bester Erinnerung behalten und sicher auch noch viel von ihm reden. Zu viele Reminiszenzen hat er hinterlassen. Ihnen wünschen wir für die kommende Zeit von Herzen die notwendige Kraft und Zuversicht.

 

Rainer Zigerlig v/o Mono

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